Eines der Bilder zeigt ein achtjähriges Mädchen, das mit aufgestützten Armen vor einem Weihnachtsbaum liegt und liest, aufgenommen 1948, schwarz-weiss – jedes Kapitel von Klara Obermüllers autobiographischen Betrachtungen wird mit einem Foto eingeleitet. «Ich möchte wissen, wie alles gekommen ist und wie ich die wurde, die ich bin», schreibt die Autorin in der Einleitung. An das Märchenbuch unter dem Weihnachtsbaum erinnert sie sich sehr genau: Es sei vermutlich das erste Buch gewesen, das ihr ganz allein gehört habe. Zwei der Märchen darin hätten es ihr als Kind besonders angetan: «Brüderchen und Schwesterchen» und «Die Gänsemagd». Das Wiederlesen viele Jahre später warf bei ihr die Frage auf, ob sie damals schon geahnt habe, dass diese Märchen etwas mit ihrem eigenen Leben zu tun haben, mit ihrem Leben als Adoptivkind. Obermüller wirft Schlaglichter auf ihr Leben, reflektiert rückblickend und regt die Leserinnen und Leser an, sich auf eine eigene visuelle Spurensuche zu begeben.
Schlaglichter auf ein Leben
Klara Obermüller.Spurensuche. Ein Lebensrückblick in zwölf Bildern. Zürich: Xanthippe, 2016. 206 Seiten.