Stillstand gibt es nicht im Leben von Gabriel Mateos Sánchez. Wenn er nicht studiert, Privatunterricht erteilt oder durch Zürich joggt, dann sind es seine Gedanken, die in Bewegung sind.

Gabriel Mateos Sánchez, 25, studiert an der PH Zürich auf der Sekundarstufe l. Foto: Nelly Rodriguez
«Du denkst zu viel», hat sein Kung Fu-Lehrer einmal zu ihm gesagt. Eine Aussage, die der 25-Jährige gelten lässt. Denn für ihn gibt es vieles, das hinterfragt, kritisiert und überdacht werden muss – vom Bildungssystem bis hin zur Gleichgültigkeit, die er in der Gesellschaft bisweilen beobachtet. Seine Tagebücher, die er seit seiner Jugend führt, zeugen von dieser Lust am Denken. Seit gut eineinhalb Jahren schreibt Gabriel Mateos Sánchez nicht mehr nur für sich. Er ist Redaktor der Studierendenzeitschrift «RePHlex» und leitet sie seit diesem Semester. Im Gegensatz zu seinen persönlichen Notizen hält er seine Meinung in der Zeitschrift zurück. «RePHlex» soll niemandem eine Sicht der Dinge aufdrängen, findet er. Für Gesprächsstoff sollen die Themen aber sorgen. Und der Student scheut sich nicht davor, hier hin und wieder eine Gegenposition zur landläufigen Meinung einzunehmen: «Sie sollen ruhig sagen: ‹Was schreibt denn der für einen Schmarren!› Hauptsache, meine Texte regen zum Nachdenken und Diskutieren an», sagt der gebürtige Solothurner.
Eine Reaktion will der angehende Sekundarlehrer auch bei seinen Schülerinnen und Schülern erzeugen. Dies gelang ihm vor einiger Zeit unerwartet im Sportunterricht einer Sek-C-Klasse. Vier Lektionen sollte er unterrichten, doch schon die zweite Stunde sei völlig aus dem Ruder gelaufen. Er habe die Klasse daraufhin aufgefordert, zu erklären, weshalb sie sich derart gegen den Unterricht sträubten. «Ein Schüler meldete sich und fragte, was ich denn eigentlich erwarte. Schon in der Primarschule seien sie nicht richtig ernst genommen worden, ständig würden sie gescholten und bestraft. Schon längst seien sie abgeschrieben, da spiele eine weitere Rüge eines Praktikanten auch keine Rolle mehr», erzählt der Student. «Die Aussage dieses Schülers gibt mir noch heute zu denken.»
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