Akzente: Sie gehen zurzeit die Weiterentwicklung der berufspraktischen Ausbildung der PH Zürich an. Worum geht es dabei?Hug: Die Bereichsleitungen der berufspraktischen Ausbildung aller Abteilungen wollen unter anderem das bewährte Kooperationsschulmodell weiterentwickeln. Die Kooperationsschulen, die sich in der Regel aus mehreren Schulen einer Gemeinde zusammensetzen, stellen bislang ausschliesslich Praktikumsplätze für Studierende im ersten Ausbildungsjahr zur Verfügung. Neu möchten wir, dass die Studierenden länger an einer Schule verweilen. Zudem wollen wir enger mit den Schulen zusammenarbeiten.
Akzente: Was sind die Hintergründe dieser Idee?
Hug: Berufspraktische Studien zeigen, dass Studierende den Praktika sehr hohe Bedeutung beimessen. Um diese lernwirksam zu gestalten, braucht es neben einem lernzielorientierten Kompetenzaufbau eine kontinuierliche, stabile Zusammenarbeit zwischen dem Schulfeld und der PH Zürich. Ebenso ist die Integration der Studierenden ins Team der Lehrerinnen und Lehrer sowie in deren Berufsalltag zentral. Dies gelingt besser, wenn mehrere Praktika über einen längeren Zeitraum in der gleichen Schule absolviert werden können.
Akzente: Wird sich die Zusammenarbeit auch inhaltlich intensivieren?
Hug: Ja. Wir wollen mit den Schulen über relevante Inhalte, die in den Praktika bearbeitet werden sollen, in einen vertieften Austausch treten. So sollen die in den Schulen vorhandenen Ressourcen stärker zum Tragen kommen. Hat eine Schule zum Beispiel einen Schwerpunkt im Bereich der kooperativen Lehr- und Lernformen oder in der Konfliktprävention, soll sie dies in die gemeinsame Diskussion einbringen können.
Akzente: Was wird sich für die Studierenden ändern?
Hug: Einerseits sollen die Studierenden ihre Praktika an weniger Schulen absolvieren, andererseits mehr Verantwortung bei der Zuteilung von Praktikumsplätzen erhalten. Aktuell werden die Praktikumsplätze in der Regel von uns zugeteilt. Es ist denkbar, dass die Studierenden in Zukunft aus einem Pool von Schulen wählen und sich bei derjenigen bewerben können, wo sie einen grossen Teil ihrer berufspraktischen Ausbildung absolvieren möchten. Dabei könnten das pädagogische Profil der Schule, aber auch regionale bzw. soziokulturelle Rahmenbedingungen eine Rolle spielen.
Akzente: Was ist die Motivation für Schulen, mit der PH Zürich zusammenzuarbeiten?
Hug: Eine engere Zusammenarbeit mit der PH Zürich kann Anstoss für Unterrichts- und Schulentwicklungsprojekte geben, was sich auf die Qualität der ganzen Schule auswirkt. Zudem erleben Praxislehrpersonen die Arbeit mit den Studierenden als Bereicherung ihres Berufsalltags. Durch eine längerfristige Zusammenarbeit werden Studierende besser in die Schulen integriert. Aus diesem Grund wären diese bei anstehenden Stellenbesetzungen sicher sehr interessiert daran, einzelne Studierende nach Abschluss ihres Studiums fest zu verpflichten.
Akzente: Wie weit ist die Planung fortgeschritten?
Hug: Die Bereichsleitungen der berufspraktischen Ausbildung aller Abteilungen führen zurzeit erste Gespräche mit Schulen, die Interesse an einer Zusammenarbeit zeigen. Unser Ziel ist es, im Herbst 2017 mit ein bis zwei Schulen die Weiterentwicklung konkret anzugehen. Damit auf das Herbstsemester 2018 ein erster Pilot durchgeführt werden kann, müssen inhaltliche sowie strukturelle Diskussionen geführt werden. Eine flächendeckende Umstellung auf ein neues Modell könnte in den folgenden Studienjahren gestaffelt erfolgen.