Wir gehören zur Generation «Alles-ist-möglich». Wir, die zurzeit am Studieren, auf Reisen oder am Sammeln erster Berufserfahrungen sind. Wir, die Anfang bis Ende zwanzig sind und keine Antwort auf die Frage «Was willst du mal werden?» kennen. Wir, die nie wirklich kämpfen mussten, wir, die keine Grenzen kennen. Wir, die uns nie gegen unsere Eltern aufgelehnt haben, wie diese es als Hippies taten. Wir, die alles ausprobieren können, weil wir in eine Welt hineingeboren wurden, die uns dazu ermuntert hat, uns selbst zu finden und den eigenen Weg zu gehen. Und dennoch, oder genau deshalb, wissen wir nicht, was wir mit unserem Leben anfangen sollen. Wir haben den Anspruch, einen Beruf zu finden, in dem wir uns vollumfänglich verwirklichen können, der jedoch die Work-Life-Balance nicht ausser Gleichgewicht bringen darf. Wir wollen die Welt bereisen und gleichzeitig unsere Karriere in der Heimat vorantreiben. Wir wünschen uns im selben Moment Freiheit und Sicherheit. Wir sind verwirrt und wissen nicht, wie wir unsere Entscheidungen fällen sollen und deshalb bleiben wir an den Kreuzungen nicht einfach stehen und entscheiden uns für einen Weg, sondern versuchen, beide Wege zu gehen – bis wir merken, dass wir auf keinem vorankommen. Bis wir merken, dass auch wenn einem alle Türen offen stehen, jeweils nur ein Zimmer betreten werden kann. Bis wir merken, dass eben doch nicht alles möglich ist.
Generation «Alles-ist-möglich»
Joëlle Desole ist Studentin auf der Sekundarstufe I und Tutorin im Schreibzentrum der PH Zürich.
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