Schon im ersten Jahr der Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule wird vielen Studierenden klar, dass gewisse Faktoren des Zürcher Bildungssystems wie z.B. Hausaufgaben und frühe Selektion gegen das Prinzip der Chancengleichheit verstossen – für den Bildungserfolg ist gegenwärtig in der Regel der sozioökonomische Hintergrund massgeblich. Das lässt sich unter anderem an verschiedenen Indikatoren ablesen: kostenpflichtige Nachhilfeorganisationen boomen, in Gemeinden mit sozioökonomisch gut gestellten Familien kommen signifikant mehr Kinder ins Gymnasium als in den anderen. Und gibt es Kinder, die ohne das Zutun der Eltern sorgfältig ihren Hausaufgaben nachkommen, statt zu spielen?
Aufgrund der Offensichtlichkeit dieser Indikatoren könnte man vermuten, dass der überwiegende Teil der am Bildungssystem Beteiligten sich dieser diskriminierenden Faktoren bewusst sein sollte. Mir stellt sich am Ende die Frage, weshalb sich nicht sämtliche Pädagogen, Soziologen und Lehrpersonen gegen diese Umstände stellen und im Namen der Kinder eine gerechtere Schule schaffen? Natürlich, Änderungen im Bildungssystem sind immer ein Politikum und nur schwer zu realisieren – aber manchmal scheint es mir, als seien wir Beteiligten wie der Elefant im Zirkus: unwissend über unsere Kraft, das Gehege überwinden zu können, drehen wir in lethargischem Gemütszustand unsere ewigen Runden.
Eine gerechtere Schule schaffen
Juri Egger ist Student auf der Primarstufe und Tutor im Schreibzentrum der PH Zürich.
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