Die spezielle Förderung und Unterstützung von leistungsschwächeren Kindern im Unterricht ist heute fester Bestandteil der Schule. Wie entdeckt und fördert eine Lehrperson aber umgekehrt besonders begabte bis hochbegabte Kinder? Diesem Thema widmete Melina Hächler ihre Bachelorarbeit «Begabtenförderung im Mathematikunterricht: Der Umgang mit herausragenden Kindern». Den Ausschlag für diese Themenwahl hatte ihr Bedürfnis gegeben, gerade diesen Kindern im Unterricht gerecht zu werden. Sie sah die Bachelorarbeit als Chance, Informationen zu sammeln, Wissen aufzubauen und theoretische Kenntnisse zu gewinnen.
Die Arbeit besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Im Theorieteil geht Melina Hächler zuerst auf den Begabungsbegriff ein, dann setzt sie sich mit verschiedenen Forschungsergebnissen auseinander. Der theoretische Bezug bietet Anhaltspunkte für ihre tägliche Arbeit mit Schülerinnen und Schülern im Klassenzimmer; er sensibilisiert sie als zukünftige Lehrperson auf die bedeutsame Rolle, Begabung zu erkennen und zu fördern. «Ich erarbeitete mir durch die Auseinandersetzung mit dem theoretischen Hintergrund einen grossen Wissenszuwachs. Die Bedeutung der Begabtenförderung in der Schule sowie in der Gesellschaft ist mir weitaus verständlicher geworden», schreibt sie. Vor allem das sogenannte Didaktische Design, begründet von Robert Gagné, einem experimentellen Psychologen aus Amerika, machte ihr begreiflich, welche verschiedenen Aspekte und Einflussfaktoren zur Entfaltung einer Begabung oder eines Talentes beitragen können.
Im praxisbezogenen   Teil der Arbeit geht Melina Hächler auf die Erfahrungen ein, die sie im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes an der PH Zürich gesammelt hat. Sie unterrichtete eine Gruppe von Viert- und Fünftklässern, die sich freiwillig für ein mathematisches Förderprojekt eines Schulhauses angemeldet hatten. Dafür entwickelte sie eigene Unterrichtssequenzen und konnte ihre theoretischen Erkenntnisse in der Praxis umsetzen. Ebenso zeigt sie die durch den Lehrplan und das Gesetz gesteckten Rahmenbedingungen für die Begabungsförderung auf und erläutert konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht mit hochbegabten Kindern. Sie ist überzeugt, dass sie mit ihrem erarbeiteten Wissen die Verantwortung als Klassenlehrperson übernehmen kann, situationsgerecht auf begabte und hochbegabte Kinder reagieren zu können. Das bestätigt Peter Flury, Dozent an der PH Zürich und Betreuer von Melina Hächlers Bachelorarbeit, mit seiner Beurteilung: «Zum Schluss werden die Vor- und Nachteile der Begabtenförderung kritisch diskutiert und Schlussfolgerungen für den eigenen Unterricht gezogen.» Zudem gebe Melina Hächler mit ihrer Bachelorarbeit einen guten Überblick sowohl über theoretische als auch praktische Aspekte der Begabtenförderung im Mathematikunterricht und über die aktuelle Forschungslage zum Thema Hochbegabung, führt er weiter aus.