Für das formale Lernen wichtig ist laut Claudia M. Roebers die kognitive Selbstregulation: die Fähigkeit sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und sich nicht ablenken zu lassen. Diese Kontroll- und Regulationsprozesse werden als exekutive Funktionen bezeichnet und in die drei Komponenten Reaktionshemmung, Arbeitsgedächtnis und flexible Aufmerksamkeitssteuerung unterteilt. Interessant ist, dass diese Fähigkeit gefördert werden kann und sich exekutive Prozesse im Alter von drei bis acht Jahren stark entwickeln.
Das Berner Material zur Förderung exekutiver Funktionen umfasst attraktiv gestaltete Spiele für Kreissequenzen, Kleingruppen sowie Arbeitsblätter für die Individualförderung zu Erlebnissen von Nele und Noa im «Regenwald». Es sollen die vom frechen Affen gestohlenen Gegenstände ermittelt, die in der Krankenstation gesund gepflegten Tiere in den Regenwald zurückgebracht, Formen der Blattschneideameisen sortiert und der gefährliche Weg zum Fluss bewältigt werden. Lernfördernd wirken dabei vor allem die klugen Differenzierungsformen, welche die Kinder herausfordern, flexibel auf die Aufgaben zu reagieren.
In zwei Evaluationsstudien wurde die Wirksamkeit der Fördermaterialien nachgewiesen und gezeigt, dass diese zu einer substanziellen Verbesserung der Leistungen in den exekutiven Funktionen beitragen. Empfohlen wird der Einsatz im Kindergarten über sechs Wochen oder länger. Sie können innerhalb der Klasse oder zur Einzelförderung eigesetzt werden.
Die wichtigsten Förderprinzipien sind die kognitive Aktivierung und der aufsteigende Schwierigkeitsgrad. Für ein gutes Lernergebnis wichtig sind deshalb die sorgfältige Einführung der Aufgaben, das Abstimmen der Schwierigkeit auf die jeweiligen Kinder und genügend Zeit für das Üben. Die Kinder müssen das Spiel verstehen und die Regeln genau einhalten. Für die Einführung der Spiele sollte sich die Lehrperson deshalb genügend Zeit nehmen und diese selber vorher ausprobieren, denn nicht alle Spielanleitungen sind auf Anhieb verständlich – besonders die komplexeren Spiele «Medizinfrau» und «Blattschneideameisen».
Die Kinder reagieren positiv auf die Spielmaterialien, die sich für den Einsatz im Kindergarten und der Unterstufe eignen. Die Anschaffung lohnt sich vor allem wegen den abwechslungsreichen Differenzierungsformen. Den Kindern gefällt, dass sie kognitiv herausgefordert werden – Erwachsenen ebenso.