Projekt «Tagesschule 2025»: Sechs Schulen starten im Sommer 2016

Bis im Jahr 2025 soll es in der Stadt Zürich nur noch Tagesschulen geben. Das ist das Ziel des Pilotprojekts «Tagesschule 2025». Angestossen wurde es indirekt von einer FDP-Motion zur Neuregelung der Schulzeiten und einer SP-Motion für mehr Tagesschulen. Die Präsidentinnen- und Präsidentenkonferenz fällte 2012 einen Grundsatzentscheid für ein zukunftsweisendes, einheitliches Betreuungsmodell für die gesamte Stadt. In naher Zusammenarbeit mit der PH Zürich, der ZHAW und den Anspruchsgruppen (Schulleitungen, Leitungen Betreuung, Eltern) wurde ein Modell für ein Pilotprojekt ausgearbeitet, wobei das QUINTAS-Modell (Qualität in Tagesschulen) der PH Zürich als Referenzrahmen beigezogen wurde.
Von anfänglich 30 interessierten Schulen blieben sieben Schulen zurück. Laut Erich Müller Vils, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Direktion Schulamt seit der Stunde null am Projekt beteiligt ist, sprachen aus Sicht der interessierten Schulen meist bauliche Gründe gegen eine Teilnahme in der ersten Pilotphase von 2015–2018. Für eine Teilnahme war im Schulteam zudem eine Zweidrittelmehrheit notwendig. In der Vorbereitungsphase sei viel Überzeugungsarbeit bei den Lehrpersonen und Eltern geleistet worden, so Müller Vils. Meist betraf diese Ängste oder Befürchtungen, die durch anschliessende Diskussionen beseitigt werden konnten.

Obligatorium wird nicht angestrebt
Im Herbst 2013 wurde nach heftigen Reaktionen aus Politik und Gesellschaft die Idee eines Obligatoriums (unfreiwillige gebundene Form) verworfen. «Im momentanen Umfeld macht es keinen Sinn, ein Obligatorium durchzusetzen», so Müller Vils.
Im März 2015 stimmte der Gemeinderat dem Projektkredit von 19.1 Millionen Franken zu, im Sommer 2015 trat eine Schule aus dem Projekt aus, da eine breite Abstützung durch das Schulteam nicht mehr gegeben war. In den verbleibenden sechs Pilotschulen werden im Sommer 2016 einheitliche, langfristig gleichbleibende Stundenpläne nach entsprechenden Altersstufen eingeführt sowie eine gebundene Mittagsbetreuung an Tagen mit Unterricht am Nachmittag und ungebundenen Betreuungsangeboten (auf Anmeldung) an Tagen ohne Unterricht am Nachmittag. Für die gebundene Mittagsbetreuung im Rahmen des Tagesschulbetriebs ist eine Abmeldung möglich, für die ungebundenen Betreuungsangebote eine Anmeldung nötig. An gebundenen Mittagen wird gestaffelt gegessen, sofern der Platz nicht für alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig ausreicht.
Die stadtweite Einführung von Tagesschulen soll im Vergleich zur heutigen Betreuungssituation jährliche Einsparungen von 30 bis 40 Millionen bringen. Für die konkrete Umsetzung nach Ende des Pilotprojekts gibt es noch keinen konkreten Zeitplan. Laut Müller Vils wird momentan kein Obligatorium mehr angestrebt.