Vom Schreiner zum Leiter einer Ausbildungsstätte für junge Straftäter zum Studenten auf der Sekundarstufe II an der PH Zürich: Markus Roffler hat auf seinem bisherigen Berufsweg einige Kurven eingeschlagen, gleichzeitig aber immer eine klare Linie verfolgt.
Nachdem er den Schreinerbetrieb seines Vaters übernommen hatte, führte der heute 50-Jährige diesen einige Jahre weiter. Besonders Freude machte ihm im Betrieb stets die Arbeit mit den Lernenden, auch fand er zu den Jugendlichen rasch einen Draht. In einer Zeit des Umbruchs stiess er dann per Zufall auf ein Inserat, mit dem ein Leiter eines Ausbildungsbetriebs für junge Straftäter gesucht wurde. Markus Roffler bewarb sich, kurz darauf konnte er die Stelle antreten: «Die jugendlichen Straftäter absolvierten bei uns eine Schreinerlehre. Die Tätigkeit war herausfordernd und sehr vielseitig.»
Nach einigen Jahren in der Justiz begann Markus Roffler parallel dazu in einem 20-Prozent-Pensum als Lehrbeauftragter an der Baugewerblichen Berufsschule in Zürich zu unterrichten, gleichzeitig besuchte er an der PH Zürich Weiterbildungen im Bereich der Didaktik. Die Tätigkeit in der Berufsschule sagte ihm zu, und so kündigte er zwei Jahre später die Stelle im Jugendgefängnis. Heute arbeitet er teilzeit an der Gewerblichen Berufsschule in Wetzikon und absolviert berufsbegleitend die zweijährige Berufsschullehrerausbildung an der PH Zürich. Nach einem Jahr Studium zieht er eine positive Zwischenbilanz: «Ich kann mich insbesondere im methodischdidaktischen Bereich weiterentwickeln.» Roffler versucht, Gelerntes im Unterricht umzusetzen. Speziell interessieren ihn neue Formen des kooperativen Lernens. So hat er an der Berufsschule zur Erleichterung des gegenseitigen Austauschs die Anordnung der Tische angepasst. Die Lernenden sitzen jetzt jeweils in einer Vierergruppe zusammen. Und über eine spezielle Lernsoftware stehen die Jugendlichen stets miteinander in Verbindung und können so unabhängig von Ort und Zeit interaktiv gleichzeitig an Aufgaben arbeiten. Etwas zu kurz komme zurzeit das Privatleben. «Ich bin leidenschaftlicher Langstreckenläufer.» Aktuell habe er jedoch kaum Gelegenheit dazu. «Die Freizeit kommt voll meiner Familie zu.»