Die Bachelorarbeit

«Unterstützung von Kindern mit ADHS im Regelunterricht» So lautet der Titel der Bachelorarbeit von Rahel Eichenberger und Salome Thalmann. Die Idee dazu hatten die Kindergarten-Unterstufe-Studierenden während ihren Praktika im Schulfeld. Dort war der Umgang mit verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern» unter den Lehrpersonen immer wieder ein Thema. Kinder mit ADHS schienen dabei eine besondere Herausforderung zu sein. In der Arbeit wollten die Studentinnen herausfinden, wie Lehrpersonen von ADHS betroffene Kinder im Unterricht unterstützen können. Dazu setzten sie sich zuerst anhand einer Studie aus dem Kanton Zürich zum Thema «ADHS und Ritalin» mit dem aktuellen Stand der Forschung auseinander. Anschliessend befassten sie sich ausführlich mit der Theorie sowie mit möglichen Therapien und folgend mit den Aussagen von drei betroffenen Personen, die sie interviewt hatten – einer Mutter mit einem von ADHS betroffenen Kind, einer Studentin mit ADHS sowie einer Lehrerin mit einem ADHS-Kind in der Klasse. Eine der Fragen richtete sich nach den Anzeichen von ADHS im Unterricht. Es zeigte sich in allen Interviews, auf welch vielfältige Art und Weise sich die Unaufmerksamkeit bemerkbar machte. Eine der Gemeinsamkeiten war die Hyperaktivität. Wenn die Betroffenen jedoch etwas mit Interesse machen würden (z.B. Gitarre spielten), zeigten sie eine grosse Ausdauer und eine andauernde Aufmerksamkeit. Eine weitere Frage beschäftigte sich mit der Notwendigkeit einer medikamentösen Behandlung. Diesbezüglich kamen die Studentinnen zu keinem klaren Schluss. Wichtig sei für sie die Erkenntnis, «dass wir als Lehrpersonen die Aufgabe haben, alle Kinder genau zu beobachten […], sodass wir das Kind im Unterricht besser kennen lernen können.» Dabei seien vor allem Beobachtungen zur Partizipation von grosser Bedeutung. «Durch gute Zusammenarbeit mit den Eltern und Fachpersonen (Heilpädagogen/-pädagoginnen u.a.) können anschliessend Förderziele vereinbart werden, um das betroffene Kind im Unterricht zu unterstützen.» Das geschehe unabhängig davon, ob das Kind medikamentös oder mithilfe anderer Methoden behandelt werde. Den Abschluss der Arbeit bildet eine Zusammenstellung wichtiger Punkte, worauf Lehrpersonen achten können – beispielsweise im Unterricht oder bei der Elternarbeit – sowie je eine persönliche Reflexion des Themas.

Für ihre Arbeit haben die zwei Studentinnen den diesjährigen Studienpreis der PH Zürich und der Stiftung Pestalozzianum erhalten. Die Jury schreibt in ihrer Begründung: «Die Autorinnen bieten keine einfachen Rezepte an. Wenn als Fazit der achtungsvolle Umgang mit den betroffenen Kindern und Eltern vorgeschlagen wird und bezüglich Unterrichts- und Förderplanung nach einem individuell passenden Vorgehen gesucht wird, so ist dies sehr anspruchsvoll und erscheint gleichzeitig als der einzig nachhaltig sinnvolle Weg.»

Die Bachelorarbeit von Rahel Eichenberger und Salome Thalmann:
«Unterstützung  von Kindern mit ADHS im Regelunterricht» (PDF)