
Käthi Härri, Lehrerin einer 1. Klasse, Primarschule Embrach.
«Mein Rezept für einen erfolgreichen Fremdsprachenunterricht ist das spielerische Lernen und das Kennenlernen der Kultur des Sprachraums. In meinem letzten Klassenzug begann ich gegen Ende der 1. Klasse, die Geschichte von Paddington vorzulesen. In der ersten Englischstunde reiste dann Paddington direkt aus London an und begleitete die Kinder während der ganzen 2. Klasse. Ich baute zum Üben Spiele und kindgerechte Bezüge zur Kultur ein. Am Pancakes-Day assen wir über Mittag Pancakes und wandten typische Redewendungen wie «Can you give me the sugar, please» gleich an. Wichtig ist, dass die Kinder im Unterricht möglichst viel zum Reden kommen, die behandelten Themen einen Bezug zu ihrem Leben haben und der Unterricht allen Spass macht. Meinen Erfahrungen nach fällt es den meisten Kindern leicht, Englisch zu lernen. Am Anfang ist es eine relativ einfache Sprache. Auf der Unterstufe haben wir ausreichend Zeit zur Vermittlung der Lerninhalte, und es besteht noch kein grosser Leistungsdruck.»

Karin Widmer, Lehrerin einer 5. Klasse, Schulhaus Hohlstrasse, Zürich.
«Ich unterrichte in einer Klasse mit einer Spannweite von muttersprachlichen Kindern bis hin zu Kindern, die noch kein Deutsch sprechen. Eine Herausforderung ist insbesondere der Französischunterricht. Vielen Kindern fehlt der Bezug zu der Sprache. Kinder mit lateinischen Erstsprachen haben gewisse Vorteile. Sie können auf ihre Muttersprache zurückgreifen. Englisch zu unterrichten ist insofern einfacher, weil die Sprache im Alltag der Kinder präsent ist. Das Klassenlager machen wir immer in der Westschweiz, dadurch erhalten die Kinder einen realen Zugang zum Französisch. Zwei Mädchen sprachen im letzten Lager einmal einen Passanten mit «Bonjour, ça va?» an und hatten sehr Freude, als er ihnen antwortete. Oft haben die Kinder jedoch Hemmungen, die Sprache anzuwenden. Ich versuche, im Unterricht häufig Komplimente zu machen und Mut zuzusprechen. Zurzeit wird das neue Französisch-Lehrmittel dis donc! erprobt. Ich bin eine der Test-Lehrpersonen. Die Kinder mögen daran insbesondere die Lernplattform im Internet. Das Lehrmittel bietet für stärkere Lernende Zusatzaufgaben an, für die schwächeren fehlt meiner Meinung nach einfaches, repetitives Übungsmaterial.»

Thomas Roos, Lehrer einer 3. Sekundarstufe A, Schule Küsnacht.
«Fremdsprachenunterricht ist dann erfolgreich, wenn sich Schülerinnen und Schüler als selbstwirksam erleben und sie in authentischen Situationen handeln können. Dies bedingt, dass sich der Unterricht möglichst nahe an der Lebenswelt der Jugendlichen bewegt. In der 1. Sek ist der spielerische Zugang zur Sprache zentral. Danach erhält die Reflexion eine immer wichtigere Bedeutung, und die Jugendlichen müssen komplexere Aufgaben lösen können. Im Englischunterricht gelingt dies besser als im Französisch. Dies hat mehrere Gründe: Die Sprache wird von den Schülerinnen und Schülern und den Eltern als wichtig eingeschätzt, sie ist im Alltag omnipräsent und wird schon seit der 2. Primarklasse unterrichtet. Ich hoffe, dass ich die Jugendlichen mit dem neuen angekündigten Französisch-Lehrmittel mehr begeistern kann. Eine grosse Herausforderung ist für mich der Umgang mit den unterschiedlichen Kompetenzniveaus. Ich versuche, diese auszugleichen, indem die starken mit den schwächeren Schülern zusammenarbeiten. Dabei helfen kooperative Lernformen. Eine weitere Schwierigkeit tritt dann auf, wenn Jugendliche an die Gymi-Prüfung wollen. Dort werden schwergewichtig Grammatik und Wortschatz geprüft, beides Elemente, die im kompetenzorientierten Unterricht einen anderen, funktionaleren Stellenwert haben.»