Kyung-Jin Candrians Weg an die PH Zürich führte sie durch viele Länder. Die Berlinerin mit koreanischen Wurzeln kam der Liebe zu ihrem Ehemann wegen in die Schweiz.

Kyung-Jin Candrian, 30, Studentin auf der Sekundarstufe I mit Tochter Mido. Foto: Nelly Rodriguez
Nach ihrem Soziologie-Studium in Konstanz spielte sie bereits mit dem Gedanken, Lehrerin zu werden, schob den Plan aber auf, um reisen zu können. Die Entscheidung für das Studium zur Lehrperson fiel nach dem Aufenthalt in einem Meditationszentrum in Tokyo. Gespräche mit anderen Menschen vor Ort, von denen viele den Lehrberuf ausübten, aber auch die internationale Perspektive des Berufs hätten sie inspiriert, sagt sie. Zurück in der Schweiz begann sie 2011 mit dem Studium. Nach zwei Semestern gönnte sie sich eine Pause, um mit ihrem Mann Asien zu erkunden. Zuerst absolvierte sie jedoch noch einen Sprachaufenthalt in England. Danach ging es über einen buddhistischen Pilgerweg von Indien nach Nepal, Malaysia, Thailand und Burma. Nach sechs Monaten kehrte das Paar zurück. Kurz darauf wurde Candrian mit Wunschkind Mido schwanger.
Sie zog ihr Studium während der gesamten Schwangerschaft durch, nur in einem Modul trat sie kürzer, als die physischen Belastungen zu gross wurden. Ihre Kolleginnen und Kollegen an der PH Zürich seien alle sehr lieb gewesen. Die Dozierenden seien ihr entgegengekommen. Im Juli 2014 kam die kleine Mido auf die Welt, «in den Semesterferien, zum perfekten Zeitpunkt», sagt sie und lacht. Ihr Leben sei seither präzise durchgeplant. Für Spontanität bliebe kaum Platz. Das spürt sie besonders während der Praktika. Ihre Pausen nutzt sie dazu, nach Hause zu fahren, um das Kind zu stillen. Nachmittags ist sie in erster Linie Mutter. Abends wird sie wieder zur Studentin und arbeitet oft bis spät in die Nacht. Der Wechsel zwischen den beiden Rollen ist stressig und doch gefällt es ihr so, wie es ist. Ihr Mentor, der sie während des Studiums betreut, spiele dabei eine grosse Rolle, da er auf ihre neue Lebenssituation Rücksicht nehme. Ihr Studienabschluss verschiebt sich durch die Mutterschaft um ein Jahr. Das sei nicht weiter schlimm, findet sie. Zeit zum Arbeiten hätte sie schliesslich noch bis 64.