Bis ins Jahr 2025 sollen in der Stadt Zürich alle Volksschulen zu Tagesschulen werden – so die Vision des Zürcher Stadtrats. Gut möglich, dass sich die Ganztagesbildung langfristig überall etablieren wird. Um das Ziel einer ganzheitlichen Bildung zu erreichen, benötigt Ganztagesbildung vielfältige Angebote – auch aus dem musisch-ästhetischen Bereich. Wie dies erreicht werden kann, war Thema einer Tagung an der PH Zürich. Patricia Schuler von der PH Zürich und Esther Forrer Kasteel von der ZHAW wiesen zu Beginn auf verschiedene Studien hin, die eine positive Wirkung von regelmässigem Musikunterricht in Ganztagesschulen auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler sowie auf das Schul- und Unterrichtsklima nachweisen konnten. Als zentrale Herausforderung sehen die Wissenschaftlerinnen die Verankerung der musikalischen Bildung im regulären Unterricht. «Die Musikangebote sollten integraler Bestandteil des Schulprogramms sein und nicht vom Engagement einzelner Lehrpersonen abhängen», so Patricia Schuler. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass es vom Zufall abhänge, ob Musik angeboten werde.
Anschliessend präsentierte die ehemalige PHZH-Studentin Hanna Widmer die Erkenntnisse aus ihrer Masterarbeit. Sie untersuchte deutsche Ganztagesschulen mit musisch-kulturellem Schwerpunkt und kam zum Schluss: Durch verlängerte Präsenzzeiten entstehen neue Gefässe, die für Angebote genutzt werden können, beispielsweise über Mittag. Ebenfalls auszahlen würden sich Kooperationen mit ausserschulischen Akteuren wie lokalen Musikvereinen. Dadurch verbessere sich die Qualität des Unterrichts. Zudem wichtig sei, dass passende Räume wie eine Aula zur Verfügung stehen.
Elisabeth Danuser und Edith Stocker von der ZHdK zeigten danach konkrete Umsetzungsideen auf. Eine Möglichkeit seien beispielsweise wöchentliche Sing- oder Tanzkurse für eine ganze Gruppe von Schülerinnen und Schülern. Diese Angebote könnten sowohl in die Schul- als auch in die Betreuungszeit integriert werden. Zum Schluss wies Susanne Gilg vom Verband Zürcher Musikschulen auf Good-Practice-Beispiele hin. So hat die Schule Zofingen einen Weg gefunden, den Instrumentalunterricht in den Stundenplan zu integrieren – durch dessen Aufteilung in geleitete und schülerzentrierte Aktivitäten. Während der schülerzentrierten Phase ist der Unterricht bei Fachlehrpersonen (Logopädie, Instrumentalunterricht etc.) möglich. Eine angeregte Diskussion unter den Teilnehmenden unter anderem über Finanzierungsmöglichkeiten schloss die Veranstaltung ab.