Hemmungen abbauen im Experimentieren

Um die Kompetenzen von Lehrpersonen und Schulkindern in den naturwissenschaftlich-technischen Bereichen zu stärken, hat die PH Zürich das Modul «Natur und Technik mit Kindern» ins Leben gerufen. Dort lernen angehende Primarlehrpersonen, Kindern einen forschenden Zugang zu ihrer Umwelt zu eröffnen.

Das neue Ausbildungs-Modul vermittelt Studierenden Sicherheit im Umgang mit naturwissenschaftlichen Inhalten. Foto: Christian Wagner.

Das neue Ausbildungs-Modul vermittelt Studierenden Sicherheit im Umgang mit naturwissenschaftlichen Inhalten. Foto: Christian Wagner.

Auf den Tischen im Unterrichtszimmer liegen Taschenlampenbatterien, Glühbirnen, Ballone, Magnete und weitere einfache Alltagsgegenstände. Aufgeteilt in Gruppen brüten angehende Primarlehrerinnen und -lehrer über Experimenten, die ihre Mitstudierenden als Lern­aufgabe vorbereitet haben. Die Studierenden gehen mit forschender Neugier ans Werk. Kritisch prüfen sie, ob die Auftragsblätter auch für Kinder auf der Primarstufe verständlich sind oder didaktischer Korrekturen bedürfen. «Dieses Experiment werde ich sicher mit meiner Klasse durchführen, wenn wir etwas mit Elektrizität machen», meint eine Studentin, die nach den Sommerferien ihre erste Stelle antritt.

Aufbauen von naturwissenschaftlichen Kompetenzen
Entgegen dem Wunsch einiger Studierender sei es aber nicht das Ziel, pfannenfertige Anweisungen für Experimente zu produzieren oder auszuhändigen, bemerkt Franziska Detken, die Dozentin des Moduls. Geweckt werden sollen stattdessen die Neugier und die Verinnerlichung der wissenschaftlichen Forschungslogik. Dabei gehe es darum, «spielerisch Phänomene in Natur und Technik beobachten zu lernen, Fragen zu stellen, Vermutungen zu formulieren und mit Experimenten herauszufinden, ob diese stimmen», sagt die Dozentin. Durch den Erwerb dieser methodischen Kompetenzen werde ein Zugang zu einer Vielzahl von Phänomenen ermöglicht, und zwar bei Lehrperson und Schülerinnen und Schülern gleichermassen. «Naturwissenschaften fristeten auf der Primarstufe bislang eher ein Stiefmütterchen-Dasein», stellt Detken fest, «dabei sind Kinder auf dieser Stufe sehr neugierig. Ihnen in diesem Alter einen Zugang in diese Welt zu ermöglichen, erachte ich als sehr effektiv.»
Um die Vertrautheit und das Vorwissen bezüglich Naturwissenschaften sei es sehr unterschiedlich bestellt unter den Studierenden, merkt die Dozentin an. Obwohl alle sehr interessiert seien, fühlten viele sich unsicher. «Deswegen», so Detken, «geht es im Modul auch darum, in den NaTech-Bereichen die Hemmungen der zukünftigen Primar-Lehrpersonen abzubauen und ihre fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen zu stärken.» Es sei folglich ein wichtiges Ziel, dass die Studierenden fachliche Sicherheit und Erfahrungen mit den zentralen Methoden gewännen; allen voran mit dem Experimentieren und der Arbeit mit Modellen. «Auch wenn dieser Weg für einige herausfordernd ist: Dieser Prozess ist sehr zentral und soll hier im Modul angeschoben werden», sagt Franziska Detken und widmet sich wieder ihren forschenden Studierenden.

Neue Handreichung für Lehrpersonen und Schulen
Ebenfalls im Zuge der Stärkung der Naturwissenschaften hat das Zentrum für Didaktik der Naturwissenschaften (ZDN) der PH Zürich im Auftrag des Volksschulamts eine Handreichung für Lehrpersonen und Schulen aller Stufen entwickelt. Auch in dieser steht das Experimentieren im Fokus. «Das Experimentieren ist in den Naturwissenschaften die zentrale Arbeitsweise. Deshalb ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht Experimente durchführen», sagt Susanne Metzger, Leiterin des ZDN. Die Handreichung enthält Tipps für die Ausstattung der Schulen mit einfachen Experimentier-
Materialien sowie Anregungen für Experimente.