Als Lehrer führt für mich kein Weg an Weiterbildungen vorbei. Unabhängig vom Weiterbildungsobligatorium und den schulinternen Weiterbildungstagen bilde ich mich ständig selber fort. Dies geschieht im Alltag, wenn ich Unterricht vorbereite und mich in neue Inhalte einarbeite oder wenn ich mich mit Kolleginnen und Kollegen austausche, um inhaltlich oder methodisch von ihnen zu lernen. Im Schulhaus ist es mir wichtig, dass ich nicht nur mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Jahrgangsteam zu tun habe, sondern auch mit möglichst vielen anderen Personen, mit denen ich sonst nicht so viel Kontakt hätte. Im Hinblick darauf habe ich meine Schulhausämter und somit meine Weiterbildungen gewählt. Ich bin KITS-Supporter und mache zurzeit die Ausbildung zum Fachbegleiter. Es bereitet mir grosse Freude zu helfen, den Kolleginnen und Kollegen etwas beizubringen und von ihnen zu lernen. Neben der Schule ist Musik meine grosse Leidenschaft. Ich spiele Bass in zwei Bands und muss mich dafür auch ständig weiterbilden. Ich besuche keine spezifischen Kurse, befinde mich aber in einem nie endenden Lernprozess. Ich feile an meiner Spieltechnik, komponiere, lerne neue Lieder und höre bewusst Musik, um mich zu inspirieren. Durch die Musik habe ich mir auch viele Fertigkeiten an Computerprogrammen für Tonaufnahmen, Grafik, Bildbearbeitung und Filmschnitt angeeignet. Mein Motto: Es gibt fast nichts, was man nicht mit Hilfe des Internets lernen kann.
Lebenslanges Lernen ist für mich als Präsident eines grossen schweizerischen Berufsverbands keine leere Worthülse, sondern schlicht eine Notwendigkeit. Um die vielen Anfragen zu beantworten, die per Mail, Telefon oder Post von Lehrpersonen, Eltern und Journalisten täglich bei mir eintreffen, ist «learning on the job» zur wichtigsten Form der Weiterbildung geworden. Dazu kommen pro Jahr etwa 50 Fachtagungen, Kongresse und Veranstaltungen im In- und Ausland, an denen ich aktiv teilnehme, was eine entsprechende Vorbereitung voraussetzt. Auch das ist Weiterbildung für mich. Ab und zu gönne ich mir auch eine etwas länger dauernde Weiterbildung, die nicht direkt mit dem Tagesgeschäft zusammenhängt. In sehr guter Erinnerung habe ich schliesslich eine Intensivweiterbildung, die ich vor 20 Jahren in Form eines «Sabbatical»-Semesters absolvieren durfte. Das gab mir Kraft und neue Motivation.
Ich bilde mich hauptsächlich mit (Fach-)Lektüre weiter und «on the job», z.B. im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, mit gezielten Inputs, die dann unmittelbar in die Arbeit einfliessen. Und viel lerne ich natürlich auch, wenn ich selber Weiterbildungen organisiere und mir dabei überlegen muss, wie ich die Inhalte am besten «an die Frau» bzw. «den Mann» bringe. Je mehr «Aha-Erlebnisse» bei den Teilnehmenden, desto erfolgreicher – salopp gesagt – die Weiterbildung. Besonders schätze ich Weiterbildungen, bei denen die Referenten Theorie und Praxis auf hervorragende Art und Weise verknüpfen können. Das merkt man sofort, weil es dann in den Köpfen der Teilnehmenden so richtig brodelt und sie mit Leib und Seele bei der Sache sind. Wovon ich nichts halte, ist das Sammeln von Zertifikaten «auf Vorrat». Das hatte bereits Karl Kraus wunderbar pointiert formuliert: «Ich kannte einen, der die Bildung in der Westentasche hatte, weil dort mehr Platz war als im Kopf.»