Effiziente Klassenführung im Teamteaching

Eine effiziente Klassenführung verbessert den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler und wirkt sich positiv auf das Klassenklima aus. Wird die Klassenführung auf mehrere Lehrpersonen verteilt, da diese in Unterrichtsteams arbeiten, stellt dies eine zusätzliche Herausforderung dar.

Eine zielgerichtete Klassenführung ist eine notwendige Bedingung dafür, dass sich Schülerinnen und Schüler aktiv und intensiv mit schulischen Inhalten auseinandersetzen können. Schülerinnen und Schüler, die in einer Klasse mit positivem Klassenklima unterrichtet werden, sind nicht nur motivierter und leistungsorientierter, sondern lassen sich auch leichter führen. Neben den methodisch-didaktischen Handlungsstrategien der Lehrpersonen umfasst die Klassenführung die Beziehungsgestaltung, die Etablierung verbindlicher Normen und Regeln und den wirksamen Umgang mit Störungen.

Unterrichten mehrere Lehrpersonen gleichzeitig an einer Klasse, braucht es eine gemeinsam gestaltete Klassenführung. Aber selbst wenn Lehrkräfte Teamteaching grundsätzlich als sinnvoll und positiv bewerten, können bestimmte persönliche Herangehensweisen und Motive eine konstruktive Zusammenarbeit erschweren.
Oft unterscheiden sich Lehrpersonen sehr stark hinsichtlich ihrer emotional-motivationalen Voraussetzungen für gemeinsam getragenen Unterricht. Lehrpersonen schätzen ein hohes Mass an Freiheit und Autonomie. Dementsprechend sind Befürchtungen, die pädagogische Freiheit werde eingeschränkt oder der eigene individuelle Unterrichtsstil müsse aufgegeben werden, nicht selten. Lehrpersonen sollten sich daher mit den eigenen Kooperationsmotiven, mit dem eigenen Kooperationsverständnis für diese Zusammenarbeitsform auseinandersetzen und mit allen Beteiligten klären, wie viel Autonomie jeweils gewünscht und notwendig ist.

Das Verhältnis der Lehrkräfte untereinander ist immer auch von zwei grundsätzlichen Beziehungsmerkmalen geprägt, nämlich von Kollegialität einerseits und von Konkurrenz bzw. sozialem Vergleich andererseits. Dabei ist es nicht so, dass entweder allein Kollegialität oder Konkurrenz das Verhältnis prägt, sondern beide treten miteinander auf. Es braucht einen Austausch der Beteiligten zum oft tabuisierten Umgang mit Konkurrenz.

Konfliktfreiheit ist Utopie
Ein Mindestmass an gegenseitigem Vertrauen ist ein weiterer wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Vertrauen bedeutet, die eigene Zielerreichung nicht vollständig kontrollieren zu müssen, sondern ebenso in die Hände der Kooperationspartner zu legen und sich darauf zu verlassen, dass die Arbeit der anderen ebenso zu wirksamen Ergebnissen führt. Das Konzept Vertrauen beinhaltet auch die Bereitschaft, positiv auf entgegengebrachtes Vertrauen zu reagieren und es nicht auszunutzen. Nötig sind die regelmässige Reflexion der Vertrauensbeziehung und auch hier der Austausch untereinander.

Konfliktfreiheit in der Zusammenarbeit ist eine utopische Vorstellung. Eine partnerschaftliche Lösung von Konflikten ist aber ein legitimer Wunsch. Wenn es zu einem Konflikt kommt, sollten sich alle Beteiligten den Herausforderungen stellen und auf konstruktive Weise mit der Situation fertig werden. Ziel ist ein gemeinsames Generieren möglicher Optionen für eine Beilegung des Konflikts. Je mehr Optionen gemeinsam durchdacht werden, umso höher die Chance, dass man eine tragfähige Lösung findet.
Erfolgreiche Zusammenarbeit braucht eine fortwährende und gemeinsam reflektierte Rollen- und Beziehungsgestaltung. Das Ergebnis zeigt sich in Form gemeinsamer Ziele und Werte, in der Aufgabenklarheit, in der Klärung der eigenen und der gemeinsamen Verantwortlichkeit und in einer gerechten Arbeitsaufteilung. Regelmässiges Feedback, Würdigung, Wertschätzung und Anerkennung der Leistungen und die Bewahrung der Autonomie des Einzelnen sind dabei sehr hilfreich.

 

Weiterbildungsangebot «Klassenführung»
In diesem Jahr findet an der PH Zürich die Themenreihe «Klassenführung – Fokus Unterricht» statt. An der Veranstaltung am 27. August 2015 steht das Thema Teamteaching im Zentrum. Es können einzelne oder mehrere Veranstaltungen besucht werden.

Weitere Informationen zur Themenreihe:
tiny.phzh.ch/klassenfuehrung

Otto Bandli ist Berater in der Abteilung Weiterbildung und Beratung an der PH Zürich.