«Die Kompetenzorientierung als Schule pflegen»

Harry Koch

Harry Koch, Leiter des Projekts KoLep21 an der PH Zürich.

Akzente: Seit einiger Zeit stellt die PH Zürich Lehrpersonen auf einer Website Angebote zum Thema Kompetenzorientierung zur Verfügung. Worauf gründet dieses Engagement?

Koch: Mit der Kompetenzorientierung steht vermehrt das Können im Zentrum. Neue Lehrmittel und der Lehrplan 21 zielen auf diesen Kompetenzaufbau ab. Wir geben den Lehrpersonen die Möglichkeit, sich im Thema zu orientieren und fachdidaktisch weiterzubilden

Akzente: Was sind die wichtigsten Inhalte der Website?
Koch: Wir illustrieren mit allgemeinen Unterrichtsbeispielen Aspekte der Kompetenzorientierung und zeigen, was Kompetenzorientierung in den einzelnen Fächern bedeutet. Auch die Ebene der Schule ist ein Thema. Und wir machen auf aktuelle Anlässe aufmerksam. Zudem führen wir auf der Website neu einen Blog. Dies mit der Absicht, mit dem Schulfeld in einen Dialog zu treten. Die Beiträge werden von verschiedenen Mitarbeitenden der PH Zürich aber auch von externen Fachpersonen bestritten.

Akzente: Gibt es weitere Angebote?
Koch: Wir bieten eine Reihe von Weiterbildungsmöglichkeiten an. Diese führen wir bei Bedarf vor Ort in den Schulen durch. Die Angebotspalette ist breit: Sie führt von der einfachen Information zum Thema Kompetenzorientierung bis hin zur Begleitung von fachdidaktischen Entwicklungsvorhaben über einen längeren Zeitraum.

Akzente: Was sind Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Implementierung des kompetenzorientierten Unterrichts?
Koch: Wichtig ist, dass die gesamte Schule die Kompetenzorientierung pflegt. Mit der Einführung des Lehrplans 21 sind in vielen Schulen gemeinsame Unterrichtsentwicklungen verbunden. Dabei spielt die pädagogische Führung der Schule und die Zusammenarbeit eine zentrale Rolle. Wir haben kürzlich die Entwicklung eines Standortbestimmungsinstruments abgeschlossen, welches wir zurzeit mit fünf Schulen testen. Damit können diese analysieren, wo sie stehen und es dient ihnen als Ausgangspunkt für Entwicklungen, die sie im Rahmen ihrer Schulprogrammarbeit an die Hand nehmen möchten.

Akzente: Wie weit ist die Entwicklung in den Schulen hin zu einem kompetenzorientierten Unterricht fortgeschritten?
Koch: Es bestehen relativ grosse Unterschiede. Diese Ausgangslage berücksichtigt unsere breite Angebotspalette. Soweit möglich versuchen wir mit unseren Angeboten den unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung zu tragen.

Akzente: Sind die Schulen gegenüber der Kompetenzorientierung grundsätzlich positiv eingestellt?
Koch: Ja, mehrheitlich schon. Dies zeigt sich bei unseren Besuchen in den Schulen. Die Schulleitungen und Lehrpersonen finden es sinnvoll, dass neben dem Wissensaufbau das Können im Zentrum steht und sie sind auch bereit, diese Neuorientierung zu vollziehen. Die Auseinandersetzung mit inhaltlichen Herausforderungen ist für die Schulen jedoch mit einem Mehraufwand verbunden. Deshalb ist es wichtig, dass ihnen die benötigte Zeit zur Verfügung gestellt wird für Weiterbildungen und um sich grundsätzlich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Weitere Informationen: phzh.ch/kompetenzen