Unser erster Blick auf das Bild wird vom Kind im Vordergrund erwidert. Schauen wir genauer hin, stellen wir fest, dass gleich mehrere Augenpaare auf uns gerichtet sind. So lassen wir uns von Fotos gerne täuschen, denn die Kinder blicken ja nicht uns an, sondern die Fotografin. Wir nehmen ihre Perspektive beim Betrachten unweigerlich ein und fühlen uns vom Bild direkt angesprochen.
Die Fotografin Ursula Schwarb hat im Sommer 2014 im Rahmen eines Freiwilligeneinsatzes fünf Wochen lang in einer Schule in der Stadt Livingstone in Sambia gearbeitet. Dabei hat sie die Klassenlehrerin beim Unterrichten und die Kinder beim Lernen unterstützt. Wandtafel und Kinderzeichnungen wirken im Gegensatz zum Schulzimmer vertraut. Tatsächlich befinden sich die Kinder in einer Turnhalle, in der gleichzeitig zwei weitere Klassen unterrichtet werden. Wir können uns vorstellen, wie eine solche Lernumgebung manchmal zur Lärmumgebung wird. Ordnung ist deshalb besonders wichtig. Ursula Schwarb setzt diese Ordnung ins Bild. Sie nimmt die im Quadrat sitzenden Zweitklässlerinnen und Zweitklässler über eine Diagonale auf. Die linke Seite des Quadrats läuft auf die Wandtafel mit dem Schulstoff hin, die rechte Seite auf die offene Türe und das Licht. Die Klassenlehrerin steht als Dreh- und Angelpunkt des Unterrichts auf der Mittelachse des Bildes.
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