Wie gestalte ich eine motivierende Lese- und Schreibkultur in der Unterstufe? Mit dieser und weiteren Fragen hat sich Eliane Christeller im Rahmen ihres Präsentationsportfolios auseinandergesetzt. Dieses bildet zusammen mit einer Vertiefungsarbeit die Bachelorarbeit, welche die Ausbildung zur Primarlehrperson an der PH Zürich abschliesst. Als Grundlage für das Präsentationsportfolio dient den Studierenden die Portfolioarbeit, welche diese im Verlauf ihres Studiums verfassen. Sie bringen darin ihr erworbenes Wissen in Beziehung zu ihrer Tätigkeit in der Praxis sowie zu den 12 Standards, mit denen die PH Zürich die Kompetenzen beschreibt, an deren Erwerb sich ihre Ausbildung orientiert. Die Portfolioarbeit ist ein Werkzeug, um während der Aus-bildung Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Zunächst geht es bei der Portfolioarbeit darum, Dokumente wie beispielsweise in den Praktika erteilte Lektionsreihen zu sammeln und durch persönliche Reflexionen zu ergänzen. «Je früher man damit anfängt, desto besser», sagt Eliane Christeller. «Ich konnte davon profitieren, dass ich mir während des gesamten Studiums regelmässig Gedanken und Notizen zum vermittelten Stoff gemacht habe. Dies erleichterte es mir, Bezüge zwischen Theorie und Praxis herzustellen.» So konnte Eliane Christeller auf eine umfassende Dokumentation für ihr Präsentationsportfolio zurückgreifen. Für dieses wählen die Studierenden Materialien aus dieser Sammlung aus und beziehen sie auf fünf selber bestimmte Standards des Kompetenzstrukturmodells der PH Zürich. «Ich habe dazu eine Art Mindmap erstellt und mir überlegt, welche Standards mich interessieren und zu welchen ich ausreichend Praxiserfahrungen gemacht habe», sagt Eliane Christeller. Zu jedem ausgewählten Standard entwickelte sie anschliessend eine Fragestellung, die sie anhand der Theorie und ihren Erfahrungen in der Schule untersuchte.
«Mir ist im Zusammenhang mit dem Standard 1, dem ‹Fachspezifischen Wissen und Können›, insbesondere in Erinnerung geblieben, dass Schreibaufgaben sinnvoll gestaltet sein müssen.» Die Kinder müssten deren Funktion, das Ziel und die Adressaten kennen. Nur so könne ein Lerneffekt erzielt und die Motivation hoch gehalten werden. Weiter hat sich Eliane Christeller beispielsweise mit dem Thema Klassenführung im Zusammenhang mit Standard 7, «Planung und Durchführung von Unterricht», vertieft auseinandergesetzt. «Ich strebe einen autoritativen Unterrichtsstil an. Dieser erfordert das konsequente Einhalten von Regeln, ermöglicht aber trotzdem Lob und Ermutigung.» Sich schreibend mit einer Fragestellung auseinanderzusetzen, erachte sie rückblickend als äusserst gewinnbringend. Eliane Christeller hat für ihre Arbeit den diesjährigen Studienpreis der PH Zürich und der Stiftung Pestalozzianum erhalten. Die Jury schreibt in ihrer Begründung: «Die Autorin zeigt in ihrem Präsentationsportfolio eindrücklich, welche Lernprozesse sie im Verlauf der drei Ausbildungsjahre vollzogen hat. In ihren fünf Portfolioeinträgen werden differenzierte Verbindungen zwischen praktischen Erfahrungen, theoretischen Modellen und persönlichen Haltungen formuliert.»