In Gerhard Meisters Hörspiel ist die Welt ein Ekel. Auf der einen Hälfte ersticken fette Zyniker im Überfluss, auf der andern setzen Notleidende ihre Arbeit «in einer Kruste von Erbrochenem» fort. Im Stück besprechen vier Stimmen, wie man sich in dieser Welt verhalten soll: «Soll ich auf mein Handy verzichten, weil ich weiss, unter welchen Bedingungen in Afrika Koltan abgebaut wird?» An Themen wie Organhandel oder Wohlstandsstress werden moralische Dilemmata beurteilt und zwingen einen zu einer Haltung irgendwo zwischen Gleichgültigkeit, Mitgefühl und Aktion. Das ist ein starkes Stück. Die Zuspitzungen führen aber auch zu Pauschalisierungen: Hier reich und narzisstisch, dort arm und bedürftig. Kurzatmig getaktete Redebeiträge verstärken die bedrohliche Stimmung, die mit dunklen Bässen und Hintergrundtönen erzeugt wird. Tipp: Zum Hörspiel gibt es bei «Éducation 21» ein Begleitdossier für den Unterricht.
Hörprobe:
Das Hörspiel wurde nominiert für den Prix Europa 2013 und den Grand Prix Nova 2014. Die Gestaltung des CD-Covers von Luca Schenardi wurde nominiert für Die Besten 2014 (Hochparterre) Kategorie Design.