Alles nur Klatsch?

Ausstudiert – die Studierendenkolumne

Ausstudiert – die Studierendenkolumne

Ich bin süchtig, ich gebe es zu. Ich liebe sie, die Klatsch- und Tratsch-Magazine, die Welt der Stars und Sternchen. Wer mit wem, wo und was, warum oder warum nicht. Ich weiss, ich weiss. Das angebliche Insiderwissen der Texte und die fantasievollen Interpretationen der Paparazzi-Bilder mögen selten von einem hohen Wahrheitsgehalt geprägt sein. Dennoch stolpere ich immer wieder auch über Artikel, hinter denen mehr steht als die blühende Fantasie der Verfasser. So wurden kürzlich auf der Strasse Passanten gefragt, wann und wobei sie die Zeit vergessen. Eine simple Frage, leicht zu beantworten. Könnte man meinen. Doch was würde ich antworten?

Meine Tage sind durchstrukturiert und Termine werden meist Monate im Voraus vereinbart. Dies resultiert darin, dass sie oft wieder abgesagt werden, weil dann doch kurzfristig etwas Wichtigeres dazwischenkommt. Ich lebe mit der Last der Listen: Unerledigte Termine, To-dos für die Arbeit, den Verein, den Freundeskreis. Ein Häkchen folgt dem nächsten, während die Liste wieder länger wird und ich mich fühle wie ein Ball im Flipperkasten, der von einem Ort zum anderen spickt, immer in Bewegung und oft in einem halsbrecherischen Tempo. Zeit, die Zeit zu vergessen, bleibt da kaum.

Doch da fällt sie mir plötzlich ein, die Antwort auf die Frage. Es ist eben gerade dieser Klatsch und Tratsch, der mich dazu verleitet, die Zeit einfach mal Zeit sein zu lassen. In diesem Sinne: Klatsch sei Dank!

Annigna Carisch, Studentin auf der Sekundarstufe I und Tutorin im Schreibzentrum der PH Zürich

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