«Ich habe vier jüngere Schwestern. Lehrerin zu werden war für mich deshalb nach der Sekundarschule kein Thema. Ich hatte zuhause genug Kinder um mich herum», sagt Seraina Caflisch. So entschied sie sich gegen das Gymi und für eine Berufsausbildung. Sie hatte damals auch genug von der Schule und begann daher eine Lehre als Hotelfachfrau, wobei sie diese Wahl eher zufällig traf.
Heute, fünf Jahre später, steht sie kurz vor dem Beginn ihres Studiums zur Lehrperson. Mitte September startet die Meilemerin an der PH Zürich den Studiengang Kindergarten-Unterstufe. An ihrer Lehre in einem Tagungshotel gefiel ihr insbesondere der Kontakt mit den Menschen, ganz glücklich war sie in ihrem Job aber nicht: «Ich möchte Menschen helfen, aber nicht in einer reinen Service-Tätigkeit wie im Restaurant oder an der Rezeption.» Sie freute sich deshalb nach der Lehre darauf, für ein Jahr wieder die Schulbank zu drücken, um die Berufsmaturität zu erlangen. Mit dem Zeugnis in der Tasche ergab eine anschliessende Laufbahnberatung, dass die Ausbildung zur Lehrerin ein logischer Schritt sei: «Mir wurde klar, dass ich die Schule schon immer mochte. Ich hatte in meiner Kindheit nur positive Erfahrungen mit meinen Lehrpersonen gemacht. Zudem arbeite ich sehr gerne mit kleinen Kindern.»
Seraina Caflisch spricht ruhig und überlegt, ihr korrektes Auftreten ist augenfällig. Die Ausbildung im Hotel ist nicht spurlos an ihr vorbeigegangen. Im Rückblick möchte sie die Lehre auch auf keinen Fall missen. Die diversen Stationen im Hotel lehrten sie viel über den Umgang mit Menschen und über die Wichtigkeit eines positiven ersten Eindrucks. Um an der PH Zürich zugelassen zu werden, musste sie mit ihrer gewerblichen Berufsmatur eine Aufnahmeprüfung absolvieren. Diese bestand sie problemlos. Nun freut sie sich auf das Studium, und zwar auf den praktischen wie auf den theoretischen Teil. Schliesslich war sie immer schon hin- und hergerissen zwischen Schule und Arbeit. Auch ihre Schwestern freuen sich, dass Seraina Lehrerin wird. Der Beruf passe ausgezeichnet zu ihr, meinen sie.