Scham hat viele Gesichter. Wir kennen sie als Verlegenheit, Gehemmtsein oder peinliche Empfindung. Welche Situationen Scham hervorrufen, wie intensiv sie erlebt wird und wie Einzelne darauf reagieren, ist hingegen ganz unterschiedlich und hängt stark von kulturellen Werten ab. Bei persönlichen Demütigungen, kollektiver Verachtung, Mobbing oder gewaltsamen Übergriffen kann Scham die Betroffenen krank machen und wird nicht selten an die folgenden Generationen weitergegeben. Der Sozialwissenschaftler Stephan Marks zeichnet die verhängnisvolle Wechselwirkung von Scham und Schamabwehr nach. Anhand von Nationalsozialismus, Nahostkonflikt, Armutsgefälle oder dem Zusammenprall westlicher und islamischer Traditionen zeigt er auf, welche Auswirkungen die tabuisierte Emotion auf Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Erziehung ausübt. Das Buch mündet in ein Plädoyer für einen konstruktiven Umgang mit Scham und gibt Empfehlungen für die pädago-gische und soziale Arbeit.
Keine falsche Scham
Stephan Marks. Scham – die tabuisierte Emotion.
Düsseldorf: Patmos, 2013. 227 Seiten.