Der Einbezug von Medien in den Unterricht ist auf sämtlichen Schulstufen und in allen Fächern möglich. Je nach Alter der Kinder eignen sich unterschiedliche Inhalte und Methoden.
Kindergarten: Medien als Werkzeug erleben
Schon Kindergartenkinder können Geräuschrätsel aufnehmen und kleine Hörspiele produzieren, dabei schulen sie ihre Wahrnehmung und Kreativität. Wenn sie kleine Geschichten erfinden und daraus mit Knete und Figuren Trickfilme erstellen, lernen sie in Grundzügen zwischen Wirklichkeit und Fiktion zu unterscheiden. Auch der Einsatz der Fotografie ist möglich. Wenn Kinder fotografieren, entscheiden sie, was ihnen wichtig ist, und erzählen so etwas von ihrer Sicht der Dinge. Sie erleben die Medien als Werkzeug, um sich auszudrücken und nicht lediglich als Rezeptionsmittel. Kindergartenkinder nutzen bereits häufig Filme oder Apps, um sich Wissen zu erschliessen und etwas über die Welt zu lernen. Kindergartenlehrpersonen können die vielfältigen Medien für fachspezifische Lernprozesse einsetzen. So bringt beispielsweise der Auftrag, Gegenstände zu fotografieren, die in bestimmten Mengen vorkommen, den Kindern die Bedeutung der Zahlen näher. Die Medien mit ihren Inhalten können auch selbst zum Thema werden, beispielsweise, indem die Kinder von Medienerlebnissen erzählen.
Ideen für den Unterricht:
Neuss, Norbert. 2012. Kinder & Medien: Was Erwachsene wissen sollten. Seelze: Klett-Kallmeyer.
Primarstufe: Umgang mit Informationen schulen
Die Nutzung von digitalen Medien gehört bei vielen Primarschulkindern zum Alltag. Bereits in der Unterstufe nutzen viele das Internet, um etwas über Themen zu erfahren, die sie interessieren. Dafür müssen sie Suchstrategien erlernen und Kriterien erarbeiten, nach denen sie die gefundene Information einordnen können. Dazu eignen sich Rechercheaufgaben, bei welchen verschiedene Suchbegriffe und -maschinen ausprobiert und die Ergebnisse verglichen werden: Weshalb kommen nicht alle auf das gleiche Resultat? Welchen Informationen vertrauen wir und warum? Auch der spielerische Umgang mit Fotomontagen und die Produktion von medialen Beiträgen stellen wirksame Lerneinheiten dar. So lernen die Kinder zum Beispiel beim Herstellen einer Klassenzeitung die verschiedenen Schritte im Entstehungsprozess einer Zeitung kennen und machen die Erfahrung, dass Medienprodukte nicht objektiv sein können. Zunehmend wichtig ist die Erkenntnis des sorgsamen Umgangs mit Fotos und Kommentaren und damit die Prävention von Cybermobbing und Datenmissbrauch. Es empfiehlt sich, diese Aspekte bereits auf der Primarstufe zu thematisieren. Als Einstieg kann ein Spiel zur Passwortsuche gemacht werden: Wer erfindet ein Passwort, das man sich gut merken kann und das sicher ist? Die Sicherheit können die Kinder auf einer entsprechenden Internetseite prüfen.
Sekundarstufe: Arbeit mit kooperativen Online-Tools
Jugendliche auf der Sekundarstufe zeichnen sich oft durch erstaunliche Anwenderkenntnisse aus. Jedoch gehen sie häufig unbedarft mit persönlichen Daten um (z.B. auf Facebook) oder glauben, alles im Internet sei seriös. Deshalb benötigen sie pädagogische Unterstützung (siehe auch Abschnitt «Primarstufe»). Um Lernprozesse auf verschiedenen Ebenen anzustossen, eignen sich z.B. kooperative Online-Tools. So können die Schülerinnen und Schüler in einer Biologie-Projektarbeit ein Waldstück erforschen und ihre Erkenntnisse in einem Wiki darstellen. Dabei erwerben sie nicht nur Fachwissen zum Lebensraum Wald, sondern werden auch mit dem Prinzip des Hypertextes vertraut. Durch die Beschaffung und die Verarbeitung von Informationen wird zudem ihre Informationskompetenz gefördert. Darüber hinaus können durch die Arbeit in der Gruppe die Ausdrucksfähigkeit und Sprachkompetenz erweitert werden. Generell gilt es, die Jugendlichen für den sinnvollen, überlegten Umgang mit Medien fit zu machen, sie zu ermächtigen, sich mithilfe von Medien an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen und sich eine begründete Meinung zu bilden.
Angebote der PH Zürich
Die PH Zürich unterstützt Lehrpersonen aller Stufen, Schulleitungen und Bildungsverantwortliche, Eltern und Fachstellen bei dem Aufbau von Kompetenzen für den medienbezogenen Unterricht und Erziehungsalltag, sowie beim Erstellen von Medienkonzepten für ihre Schulen. Hierfür gibt es ein reichhaltiges Angebot an praxisnahen, schulinternen Weiterbildungen, Kursen für Einzelpersonen, Dossiers und Lehrmitteln, Prozess- und Fachberatungen vor Ort und lebendigen Referaten. Weitere Informationen: www.phzh.ch/medienbildung