Die Bachelorarbeit

Mathematik im Kindergarten? Ja unbedingt – davon waren die Kindergartenlehrerinnen Pia Bechtiger und Dominique Ebnöther damals überzeugt, als sie ihre Bachelorarbeit mit dem Titel «Lernumgebungen für den Mathematikunterricht im Kindergarten – Natürliche Differenzierung für eine heterogene Klasse» in Angriff nahmen.

«Dabei half uns unser persönliches Interesse am Fachbereich Mathematik. Wir arbeiten beide seit unserer Schulzeit gerne in diesem Fach und sind von der Mathematik fasziniert», erläutern Bechtiger und Ebnöther. Die Arbeit haben sie als Team verfasst, im Sinne eines koonstruktivistischen Lehr-Lernverständnisses. Dies brachte ihnen viele Vorteile:
Sie konnten Erfahrungen in der Teamarbeit sammeln und bei der Weiterentwicklung von Ideen und Herangehensweisen von ihren verschiedenen Blickwinkeln profitieren.

Das Ergebnis ihrer Arbeit sollte möglichst nah an der Praxis und an den Bedürfnissen der Kinder sein. Dafür mussten sie jedoch Gelegenheit erhalten, ihre entwickelten Lernumgebungen zu erproben. Diese Möglichkeit ergab sich mit dem sogenannten verfrühten Praxiseinstieg. So konnten sie ihre Lernumgebungen während eines ganzen Jahres in zwei Klassen erproben. Ihr Ziel war es, Lernumgebungen zu gestalten, die Kinder in ihren verschieden entwickelten mathematischen Kompetenzen entsprechend fördern können. Ein weiteres Anliegen war es, dass die Kinder trotz unterschiedlicher Aufgabenstellungen an einem gemeinsamen Lerngegenstand arbeiten und die Klasse nicht in Leistungsgruppen zerfällt. Ebnöther und Bechtiger wollten aufzeigen, dass mit einer offenen Aufgabe zu einem mathematischen Inhalt mit einem gemeinsamen Thema wie beispielsweise «Jahreszeiten» genau das erreicht werden kann. Eine offene Aufgabe gibt den Kindern die Möglichkeit, diese auf unterschiedliche Art und Weise und mit verschiedenen Strategien zu lösen. «Solche Aufgaben in Form von Lernumgebungen, die auf den Grundlagen der Kindergartendidaktik und den daraus resultierenden Prinzipien aufgebaut sind, aktivieren die Kinder und bringen eine Vielfalt an Produkten hervor, hinter denen ein nachhaltiger Lernprozess steht», fassen Ebnöther und Bechtiger eines der wichtigen Ergebnisse aus ihrer Bachelorarbeit zusammen. Kinder sind sehr aktiv, wenn sie den gemeinsamen Lerngegenstand selbständig entdecken und erfahren. Diese Lernform wird einer weiteren Grundlage der Kindergartendidaktik gerecht, nämlich dem Lernen mit allen Sinnen. «Die unterschiedliche Aufgabenstellung in Verbindung mit einem gemeinsamen Gegenstand hat sich in unserer Bachelorarbeit als Erfolgsrezept erwiesen», sagen die beiden Autorinnen.

Die Bachelorarbeit umfasst den praktischen Teil – ein Handbuch mit zehn erprobten Lernumgebungen im Kindergarten – sowie den theoretischen Teil in Form eines Begleitkommentars, in dem Grundlagen erläutert und die Resultate diskutiert werden. Pia Bechtiger und Dominique Ebnöther absolvierten ihr Studium am Institut Unterstrass, einem eigenständigen Institut an der PH Zürich.

Bachelorarbeit «Lernumgebungen für den Mathematikunterricht im Kindergarten – Natürliche Differenzierung für eine heterogene Klasse»

Begleitkommentar zur Bachelorarbeit