Zahlreiche Forschungen beschäftigen sich mit Fragen rund um das Thema Berufseinstieg – die wichtigsten Resultate aus drei verschiedenen Untersuchungen.
Sicherung des Schulalltags steht im Zentrum
Das Forschungsprojekt «Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von Lehrpersonen» ging unter anderem der Frage nach, welche Anforderungen von Berufseinsteigenden als Herausforderungen wahrgenommen werden. Für die Studie wurden 155 Berufseinsteigende und 136 erfahrene Lehrpersonen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass Berufseinsteigende davon ausgehen, die Anforderungen angemessen bis gut bewältigen zu können. Sie nehmen diese Bewältigung sehr wichtig, womit sie sich nicht von den berufserfahrenen Lehrpersonen unterscheiden. In der Ausrichtung der Prioritäten zeigte sich, dass Berufseinsteigende insbesondere die Anforderungen hoch gewichten, die zur Sicherung des Schulalltags beitragen. Weiter ergab sich, dass sich erfahrene Lehrpersonen trotz grösserem Erfahrungswissen nicht weniger beansprucht fühlen als Berufseinsteigende. Sie schreiben sich jedoch in der Bewältigung der Berufsanforderungen klar höhere Kompetenzen zu. Auswertungen zur Beanspruchung im Berufseinstieg schliesslich ergaben, dass diese individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen wird.
Keller-Schneider, M.: Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von Lehrpersonen. Beanspruchung durch berufliche Herausforderungen im Zusammenhang mit Kontext- und Persönlichkeitsmerkmalen. Münster: Waxmann 2010.
Im Fachmagazin «Die Grundschulzeitschrift 231/2010» ist ein Artikel zur Studie erschienen. Der Artikel kann hier als PDF heruntergeladen werden: Berufseinstieg – Patentrezepte greifen nicht!
Unterrichtsqualität nimmt im Studium zu
Die 2013 veröffentlichten Ergebnisse zur Untersuchung «Erwerb und Erfassung unterrichtlicher Kompetenzen im Lehrerstudium und im Übergang in den Beruf» mit Studierenden und Berufseinsteigenden zeigen unter anderem: Die Qualität des Unterrichts nimmt während des Studiums signifikant zu und erreicht gegen Ende das Niveau von erfahrenen Lehrpersonen. Im Verlaufe des ersten Berufsjahres verändert sich der Unterricht der Einsteigerinnen und Einsteiger dann kaum. Es zeigen sich nur unbedeutende Unterschiede zwischen dem Unterricht der Berufseinsteigenden und den erfahrenen Lehrpersonen. Offensichtlich treibt Berufspraxis allein die Professionsentwicklung nicht wesentlich an. Frühere Studien hatten bereits darauf hingewiesen, dass Kompetenzentwicklung insbesondere über Weiterbildungen erfolgt. Weiter weist die Untersuchung darauf hin, dass es der Ausbildung noch nicht gelingt, die Studierenden in allen Bereichen der Unterrichtsqualität in gleichem Masse zu fördern. In der Dimension «Kognitive Akti-vierung» weisen die Studierenden und die Berufseinsteigenden die geringste Qualität auf. Die Gestaltung eines kognitiv aktivierenden Unterrichts scheint auch
für erfahrene Lehrerinnen und Lehrer anspruchsvoll zu sein. Auch bei ihnen sind die Werte in dieser Dimension am tiefsten.
Baer, M., Kocher, M., Wyss, C.: Erwerb und Erfassung unterrichtlicher Kompetenzen im Lehrerstudium und im Übergang in den Beruf. In: Riegel, U., Macha, K. (Hrsg): Videobasierte Kompetenzforschung in den Fachdidaktiken. Münster: Waxmann 2013.
In der Publikation «Videobasierte Kompetenzforschung in den Fachdidaktiken» ist ein Beitrag zu der Studie erschienen. Der Artikel kann hier als PDF heruntergeladen werden: «Erwerb und Erfassung unterrichtlicher Kompetenzen im Lehrerstudium und im Übergang in den Beruf»
Mit der Berufswahl zufrieden
«Wie gut fühlen sich Berufseinsteigende auf den Lehrberuf vorbereitet?» Um diese Frage zu klären, liess der Bildungsrat des Kantons Zürich Anfang 2012 alle Berufseinsteigenden befragen, die 2009 ihre Ausbildung an der PH Zürich abgeschlossen hatten. Die Auswertung der 166 eingegangenen Antworten ergab, dass die Abgängerinnen und Abgänger ihre beruflichen Kompetenzen unmittelbar nach der Ausbildung recht hoch einschätzen und sich für die Arbeit im Schulfeld gut gerüstet fühlen.
Die Berufseinsteigenden haben Freude am Beruf. Gegen 90 Prozent der Befragten würden interessierten jungen Menschen raten, den Lehrberuf zu ergreifen. Die Befragung zwei Jahre nach Abschluss der Ausbildung zeigt zudem, dass die Berufseinstiegsphase bedeutend ist für die Berufseinsteigenden. Zwei Drittel geben an, dass vor allem die Fachbegleitung zentral ist. In der Berufseinführungsphase konnten die Berufseinsteigenden in allen Bereichen ihre Kompetenzen steigern.
Nido, M., Trachsler, E., Swoboda, N.: Der anspruchsvolle Weg in den Lehrberuf: Befragung von Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern an der Volksschule im Kanton Zürich. Mai 2012.
Der Forschungsbericht kann hier als PDF heruntergeladen werden: «Der anspruchsvolle Weg zum Lehrerinnen- und Lehrerberuf»